Open AI for Germany
Open AI for Germany

Deutschland erhält eine eigene „souveräne“ Version von OpenAI. Mit Fokus auf den öffentlichen Sektor.

Aber, wie immer, steckt der Teufel im Detail! Lasst uns gemeinsam die Gefahren und Potenziale analysieren.

Warum es geht: In Zusammenarbeit mit SAP (über Delos Cloud) und Microsoft Azure soll „OpenAI for Germany“ Ministerien, Behörden und regulierten Branchen Zugang zu modernsten KI-Tools verschaffen. Gleichzeitig die Daten innerhalb der Landesgrenzen halten. Der Start ist für 2026 geplant, wobei SAP eine Skalierung der Infrastruktur auf 4.000 GPUs für KI-Workloads vorsieht.

Dies ist eine einzigartige Vereinbarung auf Länderebene für OpenAI. Auf dem Papier sieht es nach der Antwort aus, auf die viele gewartet haben: Endlich eine Möglichkeit für öffentliche Einrichtungen, „Ja“ zu KI zu sagen, ohne sofort auf Compliance-Hürden zu stoßen.

Aber ist es wirklich Souveränität, die wir alle anstreben?

Hier ist Vorsicht geboten. Denn, der Stack basiert weiterhin auf US-Technologie: Modellen von OpenAI, Hardware von Nvidia und Azure-Unterstützung von Microsoft. 

Es ist also nicht die vollständige Souveränität. Hier sind erst mal Datenhoheit und Compliance angeboten, nicht um vollständige Unabhängigkeit. Es sind wohl die gleichen GPT-Modelle, nur in einem neuen Wrapper ausgeführt. Inwieweit werden also Ausrichtung, Fairness oder Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt, die besonders für Deutschland relevant sind? Die Frage ist noch offen.

Außerdem gibt es wohl auch rechtliche Risiken. Fragen zum US-amerikanischen CLOUD Act bleiben offen. Die Speicherung von Daten in Deutschland schützt diese nicht automatisch vor grenzüberschreitenden Anfragen.

Die deutsche Instanz könnte in Bezug auf Updates und Funktionen hinter den USA zurückbleiben. Und Souveränität allein löst nicht die größeren Herausforderungen Europas, wie Talentbindung, risikoscheue Finanzierung oder der Aufbau eigener grundlegender Modelle. 

Wir sollten also nicht stehen bleiben und eigene Souveränität aufbauen. Es kann aber gebremst werden, da dieses Angebot eine angebte Souveränität bietet und somit der Druck nachlässt. Auch die tiefe Integration mit einem einzigen Modell und Cloud-Stack schafft Abhängigkeiten. Ohne Multi-Modell-Optionen (Aleph Alpha, Mistral usw.) ist die Ausfallsicherheit begrenzt.

Und dennoch gibt es Vorteile dieses Deals!

Denn es braucht Zeit, um eine 100%-Unabhängigkeit zu schaffen. Bis dahin ist aber ein langer Weg und man darf es nicht erlauben, nichts zu tun.

Die Daten werden lokal in Deutschland unter Delos Cloud gehostet, wodurch öffentliche Einrichtungen einen vertrauenswürdigen Rahmen erhalten, der mit der DSGVO und nationalen Vorschriften im Einklang steht. Für Ministerien, das Gesundheitswesen und die Mobilität beseitigt dies das größte Hindernis – die Frage der Datenhoheit.

Deutschland positioniert sich als ernstzunehmender Akteur im Bereich der souveränen KI-Infrastruktur und steht damit im Einklang mit den KI-Ambitionen der Regierung und der Initiative „Made for Germany“.

Außerdem investiert SAP Milliarden in souveräne Cloud-Kapazitäten, und eine Erweiterung der Infrastruktur ist bereits geplant.

Also was jetzt?

Dieser Deal ist sowohl ein Gewinn als auch ein Kompromiss. Es ist ein kluger Schachzug für die Einführung. Er senkt Compliance-Hürden und gibt dem öffentlichen Sektor die Möglichkeit, verantwortungsbewusst mit KI zu experimentieren. Und neue Dienstleistungen und Produkte aufzubauen.

Aber wir sollten vertrauenswürdiges Hosting nicht mit echter Souveränität verwechseln. Deutschland wird weiterhin stark auf US-amerikanische Technologie-Stacks angewiesen sein. Die größere Frage lautet: Wird dies den Spielraum schaffen, um unsere eigenen europäischen KI-Champions aufzubauen, oder wird es uns noch tiefer in die Abhängigkeit vom Ausland treiben?

Es ist also nicht das Endziel, sondern ein Meilenstein.

Und was denkt ihr?

Ist dies ein pragmatischer Brückenschlag, um die Einführung zu beschleunigen, oder eine strategische Falle, die die Gefahr einer Abhängigkeit birgt?

Wie viel Souveränität ist „souverän genug” für kritische Infrastrukturen wie KI?

Kostya Bazanov, Managing Director, Sep. 29, 2025

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